IVD Plus Magazin

All-IP - Der Umstieg von ISDN zu VoIP

Autor: Max Sieben

"Kündigung Ihres Anschlusses zum..." - viele Kunden der Telekom erhalten aktuell ein Schreiben der Telekom mit Drängen auf Änderung des Vertrags, andernfalls würde der Vertrag gekündigt. Bis Ende 2018 will die deutsche Telekom den Umstieg auf VoIP (Voice over IP) vollzogen haben - andere Anbieter ziehen nach.

VoIP Telefon

Doch was hat es damit sich auf sich? Was passiert hier genau und wie kann der Umstieg in Ihrem Unternehmen sorgenfrei von Statten gehen?

Telefonie im Wandel

Die Umstellung auf All-IP vereinfacht die Handhabung von Internet und Telefonie. Die beiden Dienste werden zusammengeführt, so dass keine Trennung durch einen Splitter (Trennung von Internet- und Telefonsignal) mehr notwendig ist. Durch die Vereinheitlichung des Protokolls (IP), bildet zukünftig der Router den Netzabschluss, wodurch auch die Telefonie über Internet realisiert wird.

Für den Kunden tritt somit eine Vereinfachung der Büroinfrastruktur ein (Wegfall von Splitter und NTBAs), für den Provider eine Vereinfachung der Administration und Einsparungen durch Unterhaltung nur einer Infrastruktur.



Geschwindigkeitserhöhung durch QoS

Bei einer Zusammenfassung von Telefonie auf ISDN-Basis und DSL auf einer gemeinsamen Leitung musste der Provider bisher eine bestimmte Bandbreite für die Telefonie vorhalten. Somit wurde die Internetgeschwindigkeit gedrosselt um die Sprachqualität zuzusichern.

Künftig kann die volle Bandbreite des Anschlusses für Internet verwendet werden. Mittels QoS (Quality of Service) lässt sich im Router selbst konfigurieren, welcher Service (Telefonie, E-Mail, etc.) welche Priorität erhält. Ihr Unternehmen kann so selbst entscheiden ob ein Dienst bevorzugt behandelt werden soll.

Vertragsänderung leicht gemacht

Ihr Unternehmen wandelt sich stetig. So ist beim Wachstum eines Unternehmens eine permanente Betrachtung notwendiger Sprachkanäle oder Telefonie-Flatrates erforderlich. Auch wegen der häufig wechselnden Tarife und Angebote der Anbieter kann eine Beobachtung des Marktes zu Kosteneinsparungen in Ihrem Unternehmen führen.

Für weitere Sprachkanäle war bspw. ein zusätzlicher Anschluss zu beauftragen. Zur Folge hatte dies immer einen Technikertermin und eine Wartezeit bis der Anschluss endgültig in der Vermittlungsstelle geschaltet war - vorausgesetzt zusätzliche Leitungen ins Gebäude waren überhaupt vorhanden.

VoIP ermöglicht ein einfaches Zubuchen zusätzlicher Sprachkanäle - der Provider schaltet diese auf den vorhandenen Vertrag einfach und kurzfristig hinzu. Das Warten auf den Techniker und Anschließen zusätzlicher Leitungen auf die Telefonanlage fällt somit weg.

Aufschaltung vorhandener und neuer Telefonanlagen

Für Unternehmen stellt sich nun die Frage, 'ist meine Telefonanlage dazu überhaupt fähig'? Meist ist die Antwort schlichtweg: Ja.

Neue Telefonanlagen-Modelle bringen in der Regel das Aufschalten an VoIP-Trunks von Haus aus mit. Mit Zugangsdaten vom VoIP-Anbieter meldet sich die Telefonanlage an und bekommt die Rufnummern zugeführt. In der Regel wird hier die Netzwerkfähigkeit der Telefonanlage sowie Lizenzen für die gewünschte Anzahl an Sprachkanälen benötigt.

Die Anlage muss jedoch nicht zwangsläufig selbst in der Lage sein VoIP zu unterstützen. Hardware verschiedener Hersteller ermöglicht die Umwandlung von VoIP-Anbindungen zu S0-(ISDN)-Anschlüssen. Diese sogenannten VoIP-Gateways stellen die Verbindung zum Provider her und führen den Sprachdienst auf ISDN-Basis der angeschlossenen Telefonanlage zu. So lassen sich auch veraltete Anlagen weiterhin betreiben.

Hieraus resultiert allerdings, dass zusätzliche Hardware eingesetzt wird, wodurch sich das Ausfall-Risiko wiederrum erhöht und die IT-Infrastruktur insgesamt komplexer wird. Diese Lösungen sollten also lediglich als Übergang genutzt werden.

Standortvernetzung leicht gemacht

Für Unternehmen mit mehreren Standorten wird hierdurch grundsätzlich auch die Vernetzung der Standorte auf Telefoniebasis vereinfacht. So können sich die Telefonanlagen zentral beim Provider anmelden und dieselbe Rufnummer nutzen. So lassen sich bei Ausfall einer Telefonanlage oder Internetanbindung eines Standortes auch Fallback-Maßnahmen treffen, indem die Rufnummern durch einfache Konfiguration beim anderen Standort mitsignalisiert werden können - wichtige Kundenanrufe können so weiterhin bearbeitet werden.

Sonderfälle die Ihrer Aufmerksamkeit bedürfen

Der Umstieg auf VoIP vereinfacht jedoch nicht alles. Vielmehr wirft er im Zusammenhang mit verschiedenen Diensten auch Fragen auf: Wie wird die dauerhafte Erreichbarkeit von Notfallsystemen wie Telefonie im Aufzug, Brandmeldeanlagen, etc. bewerkstelligt?

Aufzüge sind i.d.R. mit einem direkten Analoganschluss mit der Vermittlungsstelle verbunden. Zusätzliche Stromversorgung wird hier nicht benötigt.

Was passiert aber nun im Falle eines Stromausfalles? Der Aufzug fährt nicht mehr - Insassen müssen auf sich aufmerksam machen, jedoch ist der VoIP-Dienst nicht verfügbar, da der Router zur Internetverbindungsherstellung ebenfalls vom Stromausfall betroffen ist. Zukünftig werden also Notstromversorgungen für die zusätzlichen IT-Systeme benötigt oder das ganze über GSM realisiert werden müssen.

Ebenfalls zu berücksichtigen sind Systeme wie EC-Cash oder Frankiermaschinen. Diese lassen sich durch netzwerkfähige Geräte ersetzen. Die Verbindung erfolgt dann durch Autorisierung via Benutzername und Kennwort bei Gegenstellen verschlüsselt über das Internet.

Fazit

Der Umstieg auf All-IP ist der nächste Schritt zur Vereinheitlichung verschiedener Dienste wie Internet, Telefon und Fernsehen. Für den Endverbraucher führt dies jedoch häufig zu Unverständnis und automatisch zu Skepsis - die Komplexität und der Aufwand für Ihr Unternehmen hält sich jedoch in der Regel in Grenzen.

Mit Ihrem ITK-Dienstleister können Sie jedoch individuelle Lösungen finden. Oft sind Lösungen auch eine Chance Kosteneinsparungen zu erzielen. Durch den Umstieg auf VoIP findet ein Umbruch in der Telekommunikationsbranche statt, wodurch sich viele neue Unternehmen entwickeln und eine erhöhte Konkurrenz am Markt die Preise weiter drücken kann.

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